Überlebende Häftlinge aus dem KZ Hailfingen/Tailfingen ISRAEL/JOLEK ARBEITER

Name: Israel/Jolek Arbeiter


geboren: 24.04.1925, (Plock) Polen

gestorben: unbekannt

Familie: Vater (Schneider) und Mutter (nach Treblinka deportiert); vier Brüder: Elek, Mack, Aaron, Josek

Eigenschaften vor dem KZ-Aufenthalt: nicht feststellbar

GRUND FÜR FESTNAHME: Jude; aus dem Ghetto Starachowice (Polen)

Name/Art des KZ-Lagers: 1. Lager: Arbeitslager Starachowice-Julag 2;
2. Lager: ab 30.07.1944 KZ Ausschwitz; 3. Lager: ab 28.10.1944 Stutthof;
4. Lager: ab 17.11.1944 Hailfingen; 5. Lager: Mitte Feb. 1945 Dautmergen;
6. Lager: ab 26.04.1945 Sigmaringen

Was musste er dort tun:   (1) 12-Stunden Schichten in der Munitionsfabrik
 (2) Automechaniker (zerstörte Flugzeuge und recycelte die Materialien -- harte Arbeit -- aber "gutes" Essen), Latrinenbau;(3) keine Arbeit, aber Gaskammern aus -- Folge: nächster Abtransport, (4) Bauen eines Flugplatzes (12-Stunden     Schichten), Massengrab schaufeln; (5) keine Angabe; (6) keine Aufgaben

Gelang ihm/ihr die Flucht: Und wenn ja wie: Ja Israel gelang die Flucht. Er floh bei einer Brücke in Pfullendorf, die mit den Häftlingen gesprengt werden sollte. (Häftlingsmord)

Wie war die Zeit für ihn? hart (harte Arbeit, wenig zum Essen);                  traumatisierend (musste viele Tode miterleben)

Erinnerungen aus dem KZ: Er musste einmal eine vollgeladene Lore transportieren, jedoch trieb ihn diese ans Wasser. Er versuchte sich dagegenzustemmen, jedoch war er zu schwach. Er dachte, dass er sich nun entscheiden müsse, ob er mit der Lore in das Wasser fällt und ertrinkt, oder sich aufgrund des Verlustes der Lore erschießen lassen muss. Sie fiel rein, jedoch sah es niemand und es gab keine Konsequenzen für ihn. Er blieb verschont! Was für ein Glück!

Eigenschaften/Handlungen nach dem KZ-Aufenthalt: traumatisiert: setzt sich für die Prävention ein (Zusammenarbeit mit dem Hailfinger-Tailfinger Team, Verband der Holocaust Überlebenden in Baston)

ZITATE:
"Nach dem Krieg wusste niemand in den Dörfern wer wir waren und dass dort ein Lager war. Dabei gingen wir täglich durch diese Dörfer"
"In Tailfingen gab es kein Krematorium. Sie wussten nicht wohin mit den Leichen. Sie wurden am Rand der Lagers aufgestapelt. Es gab keinen Platz um sie zu beerdigen. Der Bürgermeister von Tailfingen erlaubte nicht die Juden auf dem deutschen Friedhof zu transportieren!"

Besonderheiten: lernte seine Ehefrau in einem Arbeitslager kennen; besuchte sie mit einem gestohlenen Motorrad nachdem er erfuhr wo sie nach dem Krieg war; wanderte 1949 in die USA aus; es gibt eine Dokumentation über sein Holocaustüberleben "a promis to my father"


http://www.kz-gedenkstaette-hailfingen-tailfingen.de/php/kzht.ar.ju.alle.php


Mall, Volker: Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen – Daten und Porträts aller Häftlinge. Herrenberg 2014.

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